Durch den Trend zu effizienten und nachhaltigen Energie- und Automatisierungslösungen müssen sich Gebäudeplaner und Elektrotechniker den erweiterten Anforderungen an die Dokumentation der technischen Gebäudeausstattung stellen. In unserem aktualisierten Beitrag stellen wir Ihnen die Grundlagen der VDI 3814, insbesondere die Anforderungen an das Kennzeichnungssystem und dessen Bedeutung für die Digitalisierung in der Gebäudeautomation vor und zeigen Ihnen, wie Sie mit WSCAD Kommunikationsprofile festlegen können und eine komplette Dokumentation auf Knopfdruck erstellen.
Der VDI als Regelsetzer in Deutschland
Der VDI – der Verein Deutscher Ingenieure e.V. – ist der größte technisch-wissenschaftliche Verein in Europa und nach DIN und DKE/VDE der drittgrößte technische Regelsetzer in Deutschland. Zwar sind Normen für sich genommen keine gesetzlich vorgeschriebenen Standards, definieren aber ein allgemeingültiges Qualitätslevel, das mit zu den Vereinbarungen in den meisten Bauverträgen gehört. Als Vertragsbestandteil sind die Normvorgaben dann rechtsverbindliche Richtschnur für die Raum- und Gebäudeplanungen und deren Umsetzung.
Übersicht über die Richtlinie VDI 3814
Die Richtlinie VDI 3814 bündelt die Richtlinien des bisherigen Richtlinienwerks zur Gebäudeautomation. Dabei wird die Gebäudeautomation als übergeordnete Bezeichnung für die Bereiche Raumautomation (RA), Anlagenautomation (AA) sowie Gebäudeautomations-Management (GA-M) verwendet. Die VDI 3814 definiert grundlegende Anforderungen und Empfehlungen für die Planung, Umsetzung und den Betrieb von Gebäudeautomationsanlagen, um sicherzustellen, dass die verschiedenen Gewerke effizient und optimal zusammenarbeiten. Die VDI 3814 gliedert sich dabei in sechs Teilbereiche:
Quelle: VDI.de/3814
Blatt 4 geht dabei auf die Arbeitsmittel beziehungsweise das Kennzeichnungssystem ein. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass das Kennzeichnungssystem bereits währen der Planung im Lastenheft (Blatt 2) berücksichtigt werden muss. Ein zentraler Aspekt der VDI 3814 sind hierbei die Anforderungen an eine offene und herstellerneutrale Gebäudeautomation. Bezogen auf das Kennzeichnungssystem bedeutet das, dass die Kennzeichnung
- eine einheitliche Bezeichnung innerhalb der Dokumentation und
eine eindeutige Bezeichnung für GA-Funktionen besitzt, - eine effiziente und herstellerneutrale Zusammenarbeit zulässt
- sowie eine Interpretierbarkeit von Daten ermöglicht.
Kennzeichnungssystem – Übersicht über die Bestandteile
Das Kennzeichnungssystem besteht generell aus drei Stufen: AKS, BKS sowie BAS. Das AKS oder Anlagenkennzeichnungssystem ist die eindeutige Kennzeichnung von Anlagen, die BKS oder Betriebsmittelkennzeichnungssystems wird zur Kennzeichnung von Betriebsmitteln genutzt und das BAS oder Benutzeradressierungssystem wird für die eindeutige Kennzeichnung von GA-Funktionen verwendet. Über das Kennzeichnungssystem werden Kennzeichnungsblöcke aufgebaut die eine Auskunft beziehungsweise einen Bezug sowohl zum Ort (Liegenschaft, Gebäude, Ebene, Raum usw.) als auch zur Funktion (Betriebsmittel, Aggregat, Funktion usw.) herstellen.
Kennzeichnungssysteme als Grundlage der Digitalisierung
Bereits in den Planungsvorgaben wird die Grundlage für den späteren Grad der Automatisierung und Digitalisierung des Gebäudes gelegt. Bei der Planung muss sichergestellt werden, dass die IT-Vernetzung und Organisation eine Interoperabilität der Gewerke zulassen. Nur so können im nächsten Schritt Daten verstanden werden und nur so besteht die Möglichkeit Echtzeit-Empfehlungen oder automatische Eingriffe des Systems zu generieren. Die Grundvoraussetzung hierfür ist ein einheitliches Kennzeichnungssystem, das einen Datenpunktzugriff durch offene Protokolle wie BACnet ermöglicht und dabei eine einheitliche Adressierung bis in den Datenpunkt sicherstellt. Über ein einheitliches Kennzeichnungssystem hinaus geht der digitale Zwilling. Hierbei gibt der Bauherr konkrete BACnets und Properties für Standardanlagen vor. Der Vorteil hierbei ist, dass bei der Abnahme des Gebäudes die BACnet-Daten einfach ausgelesen werden können und so eine Prüfung automatisiert erfolgen kann.
Gebäudeplanung nach VDI 3814 mit WSCAD
Mit den Funktionen von WSCAD ELECTRIX lässt sich die Gebäudeautomation normenkonform planen.
Die Betriebsanforderungen zur Funktionsauslegung und -festlegung in der Gebäudeautomation (GA) erhält der GA-Planer vom Betreiber in Form eines Betreiberkonzepts oder eines entsprechenden Lastenhefts. Damit kann der GA-Planer die resultierenden Funktionen und Parameter üblicherweise in seine GA-Funktionsliste nach VDI 3814 aufnehmen. Im Projektverlauf wird der GA-Planer weitere Dokumente für die Massenermittlung erstellen und mit der WSCAD Software aus den GA-Schemata Grundriss- und gegebenenfalls Stromlaufpläne generieren.
Über die Artikeldatenbank haben GA-Planer bereits in der frühen Planungsphase die Möglichkeit ein Kommunikationsprofil (BACnet oder Modbus) festzulegen.
Im GA-Schema besteht ebenfalls die Möglichkeit das Kommunikationsprofil im Info-Link anzuzeigen. Dazu kann z.B. das Datenbankfeld mit einem Symboltext verknüpft werden.
Die zuvor festgelegten Kommunikationsprofile werden ebenfalls in der neu überarbeiteten Funktionsliste der VDI 3814 gelistet. Zusätzlich bietet die WSCAD Software einen Filter und Sortierfunktionen, um die Funktionslisten auch kommunikationsprofil-orientiert zu generieren.
Zusätzlich zu diesen bereits genannten Funktionen wurden in der Datenpunktverwaltung weitere Felder in Bezug auf die Richtlinie VDI 3814 eingefügt.
Dadurch können Aggregate jetzt bis zur dritten Schicht beschrieben, konfiguriert und Objekte mit weiteren Properties ausgestattet werden. Diese Properties können mit einer eindeutigen ID, einer Bezeichnung und zusätzlichen Werten dem Objekt zugeordnet werden.
Zusammenfassung:
Um eine zukunftsfähige Gebäudeplanung und eine Interoperabilität der einzelnen Gewerke sicherzustellen, ist eine einheitliche Adressierung bis in den Automatisierungsort unabdingbar. Nur durch interpretierbare Daten ist eine Digitalisierung und Automatisierung möglich. Die VDI 3814 bietet hier eine Grundlage für das benötigte einheitliche Benutzeradresssystem. Mit WSCAD ELECTRIX lässt sich die GA-Planung normenkonform planen und die gesamte Dokumentation auf Basis von mitgelieferten oder selbsterstellten Makros auf Knopfdruck vollständig und normenkonform in Form intelligenter PDF-Dateien mit Querverweisen erstellen.
Die Richtlinie VDI 3814 ist auch Thema in unserem neuen White Paper „Gebäudeautomation planen und umsetzen“
Das WSCAD White Paper geht auf die Randbedingungen der Gebäudeautomation ein und behandelt die effiziente und normenkonforme Planung der Gebäudeautomation. Durch Automatisierung von Prozessen verkürzt sich die Planungszeit erheblich, während die Qualität verbessert wird. Die Software WSCAD ELECTRIX ermöglicht eine durchgängige Nutzung von erfassten Daten über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden, wovon Planer, Schrankbauer, Elektriker und das Facility Management profitieren. Die Strukturierung und Kennzeichnung kann nach internationalen Normen oder individuell erfolgen. Mit Fokus auf Kostenersparnis, strukturierte Datenverwaltung und Softwareunterstützung erörtert das White Paper die Vorteile einer nahtlosen Integration in Unternehmensprozessen sowie die Bedeutung einer normenkonformen Dokumentation.
Der Download des PDF ist kostenfrei.
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