Kaum etwas wird derzeit in der Arbeitswelt so kontrovers diskutiert wie der sich anbahnende Fachkräftemangel und der Generationskonflikt am Arbeitsplatz. Die Baby Boomer (1946 – 1964) treten allmählich in den Ruhestand und die Generation X (1965 – 1980) stellt heute etwa 35 % der Beschäftigten und über 50 % der Führungskräfte dar. Währenddessen drängt die GenZ (1995 – 2010) mit frischen Ideen und Vorstellungen auf den Arbeitsmarkt. Der Generationswechsel stellt auch die Elektrotechnik vor eine Herausforderung. Wie kann dieser Übergang reibungslos gelingen? Wie können wir Vorurteile überwinden und eine erfolgreiche generationsübergreifende Zusammenarbeit ermöglichen?
Die Generation X und die Generation Z: Wer sind sie und was zeichnet sie aus?
Recherchiert man heutzutage die berufstätigen Generationen, stößt man auf eine Reihe von Klischees. Obwohl einige dieser Vorurteile völlig unbegründet sind, lässt sich nicht leugnen, dass es bestimmte Unterschiede zwischen den Mitarbeitern unterschiedlicher Altersgruppen gibt. Es ist wichtig, diese Unterschiede anzuerkennen und zu verstehen, um eine effektive Zusammenarbeit und ein harmonisches Arbeitsumfeld zu fördern.
Generation X
Die Generation X umfasst jene Bevölkerungsgruppe, die zwischen 1965 und 1980 geboren wurde. Sie folgt auf die sogenannten Baby Boomer und stellt eine Übergangsgeneration dar, welche von entscheidenden sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen geprägt ist. Im Arbeitsleben zeichnet sich die Generation X durch ein hohes Maß an Selbstständigkeit, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit aus. Dies geht zurück auf ihre Erfahrungen in Zeiten des Wirtschaftswunders, als neue Technologien und Globalisierung zu tiefgreifenden Umstrukturierungen der Arbeitswelt führten. Insofern repräsentiert die Generation X einen Wendepunkt: Sie bricht mit traditionellen Berufsbiographien der Baby Boomer und legt den Grundstein für die heutige digitale Arbeitskultur.
Generation Z
Die Generation Z, auch bekannt als GenZ, kämpft mit Vorurteilen wie Unbeständigkeit, einer hohen Anspruchshaltung, Technikabhängigkeit sowie einer niedrigen Arbeitsmoral. Sie ist die erste Generation, die vollständig mit neuen Technologien und digitalen Medien aufgewachsen ist. Die Generation Z umfasst die Bevölkerungsgruppe, die ab Mitte der 1990er bis Anfang der 2010er Jahre geboren wurde. Die GenZ ist in einer Zeit des technologischen Fortschritts und der Digitalisierung aufgewachsen und hat einen starken Einfluss von Internet, sozialen Medien und Mobiltechnologie erfahren.
Konfliktpotenziale am Arbeitsplatz: Wie unterscheidet sich die Arbeitsweise der Generationen?
Die gute Nachricht zuerst: So unterschiedliche Vorstellungen und Ansprüche an das Arbeitsleben haben die verschiedenen Generationen gar nicht. So zeigt die Personalberatung Egon Zehnder und Kearney in Ihrem Report „Different Generations, Same Ideals“, dass die Generationen eigentlich mehr verbindet als trennt. Die 8000 in der Studie befragten Arbeitnehmer aus verschiedenen Generationen gaben durchweg an, dass ihnen persönliches Wohlbefinden, Stabilität sowie Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wichtiger sind als Geld.
Dennoch haben die verschiedenen Generationen unterschiedliche Herangehensweisen und Arbeitsstile, die zu Missverständnissen führen können. Richtig kombiniert, verbinden generationsübergreifende Teams jedoch das Beste aus beiden Welten.
Führungsstil
Einer der größten Unterschiede zwischen den Generationen ist auch der wichtigste für Führungskräfte – der Führungsstil. Da die Generation X noch in einer hierarchischen Firmenkultur groß geworden ist und dort Karriere gemacht hat, räumt sie der Firmenkultur einen hohen Stellenwert ein. Die GenZ strebt dagegen nach flachen Hierarchien und einer offenen Kommunikations- und Feedback-Kultur. Die junge Generation möchte mitgenommen werden bei Entscheidungen und die Möglichkeit bekommen sich einzubringen.
Best Practice: Schaffen Sie einen Führungsansatz, der sowohl die Bedürfnisse der Generation X als auch die der GenZ berücksichtigt. Bieten Sie Ihren Mitarbeitern Möglichkeiten, sich einzubringen und Entscheidungen mitzugestalten. Implementieren Sie regelmäßige Feedback- und Kommunikationsmechanismen. Zeigen Sie Verständnis für unterschiedliche Führungsansätze und ermutigen Sie zu einem offenen Dialog über Führungspraktiken, um die besten Ergebnisse für Ihr Team zu bekommen.
Kommunikation
Die Generation X wuchs in einer Zeit auf, als persönliche Interaktion und direkte Kommunikation dominierend waren. Sie bevorzugen oft eine direkte Kommunikation mit persönlichen Gesprächen oder Telefonaten. Dennoch ist die GenX weitaus technikaffiner als ihre Vorgängergeneration.
Die jüngere Generation hat eine andere Art der Kommunikation als ihre älteren Kollegen. Sie neigen dazu, mehr, schneller und oft auch unmittelbarer zu kommunizieren. Die Generation Z ist mit digitaler Technologie aufgewachsen. Für sie gibt es keine klare Trennung mehr zwischen virtuellen Plattformen und persönlichen Treffen. Die GenZ kommuniziert daher vermehrt über digitale Kommunikationsmittel wie Chats oder soziale Medien. Bei den unterschiedlichen Kommunikationsstilen kann es zu Missverständnissen und dem Gefühl des „Nicht-Verstanden-Werdens“ kommen.
Best Practice: Bestimmen Sie für sich und Ihr Team oder auch für die ganze Firma klare Kommunikationsregeln – also welche Informationen werden über welchen Kanal verbreitet. So weiß jeder, auf welchen Kanal er welche Informationen finden und teilen kann. So können Sie Missverständnissen in Bezug auf den Kommunikationsstil vorbeugen.
Verschiedene Motivation
Die Generation X gilt als belastbar und unabhängig, arbeitet gern hart, um Ziele zu erreichen und hat dabei eine klare Vorstellung vom Weg der Zielerreichung. Das klassische Hochklettern der Karriereleiter ist ein Sinnbild dafür. Dennoch hat die Trennung von Arbeit und Freizeit einen hohen Stellenwert für die GenX. Die GenZ interessiert sich weniger für Führungspositionen als für einen Sinn bei der Arbeit. Auch ihnen ist eine vernünftige Balance zwischen Arbeitszeit und Freizeit/Familie wichtig, zum Beispiel durch flexible und individuelle Arbeitszeiten. Fachbezogene Teamarbeit motiviert die Jüngeren eher als ganz allein die Karriereleiter hinaufzusteigen. Diese Unterschiede können dazu führen, dass die Älteren die Jüngeren für sprunghaft und weniger leistungsbereit halten. Andersherum könnten die Jüngeren die älteren Arbeitnehmer als starr, ich-orientiert und hierarchiebezogen abstempeln.
Best Practice: Erkennen Sie an, dass verschiedene Generationen unterschiedliche Arbeitsstile und Motivation haben. Definieren Sie für Ihr Team eine Rahmenstruktur für die Arbeitszeiten und Home-Office-Tage, in der sich beide Generationen wiederfinden. Nutzen Sie das Potenzial von beiden: Die Generation X ist in der Regel bereit, langfristig in eine Aufgabe oder ein Projekt zu investieren und daran zu arbeiten. Die GenZ bevorzugt oft schnelle Ergebnisse und hat eine hohe Lerngeschwindigkeit. Beide Generationen können voneinander lernen. Die Generation X kann der GenZ beibringen, Ausdauer und Geduld in einem Projekt zu entwickeln, während die GenZ der Generation X beibringen kann, sich agiler und im Team neuen Projekten zu stellen.
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Best Practice für Führungskräfte
Wie können ältere Führungskräfte jüngere Mitarbeiter gut in bestehende Strukturen integrieren und sie gleichzeitig neue Ideen und Ansätze einbringen lassen und wie können junge Führungskräfte auf ältere Kollegen und deren Bedürfnisse eingehen?
Mit Vorurteilen führt sich schlecht
Jede Generation kämpft mit eigenen Vorteilen. Aber Vorurteile bilden keine Basis der Zusammenarbeit. Jeder Mitarbeiter und seine Bedürfnisse sollten individuell betrachtet werden und nicht einfach in eine Generationsschublade gesteckt werden. Mit Respekt, Toleranz und Offenheit kommt man weiter als mit Klischees.
Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg
In zwischenmenschlichen Beziehungen, insbesondere am Arbeitsplatz, spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle bei der Lösung von Konflikten. Niemand möchte sich missverstanden oder nicht gehört fühlen. Es ist wichtig zu erkennen, dass sowohl die Wertvorstellungen und Lebenserfahrungen der älteren Generation als auch die innovativen Ideen der jüngeren Mitarbeiter wertvoll sind. Durch den Austausch und die Integration dieser unterschiedlichen Perspektiven kann ein Unternehmen sowohl bewährte Qualität und Prozesse nutzen als auch seine Firmenstruktur zukunftsfähig gestalten. Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit liegt in einer offenen und respektvollen Kommunikation, bei der jeder die Stärken des anderen wertschätzt, unabhängig von der Generation, der er angehört. Sprechen Sie mit Ihrem Team, was es für eine gute Zusammenarbeit braucht, und schaffen Sie so individuelle Rahmenbedingungen für Ihr Team.
Mentoring
Jeder Mitarbeiter, egal aus welcher Generation, bringt wertvolles Wissen und Ansichten in das Team. Fördern Sie den Austausch und die Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern zum Beispiel über ein internes Mentoring-Programm. Klassisch geben erfahrene Mitarbeiter ihr Wissen an die Jungen weiter, aber auch ältere Mitarbeiter profitieren beim Austausch mit ihren jungen Kollegen. Gleichzeitig lassen sich im direkten Kontakt oft viel Vorurteile schnell abbauen.
Tipps für Chefs aus der Generation X mit GenZ-Mitarbeitern
- Mentoring und Teilhabe:
Fördern Sie junge Mitarbeiter und geben Sie Ihr Wissen weiter, aber lassen Sie die GenZ an Diskussionen und Entwicklungen teilhaben. Die GenZ hat neue Ideen, neue Ansätze und möchte diese auch in der Arbeitswelt einbringen. - Offene Kommunikation:
Schaffen Sie eine offene und transparente Kommunikationskultur. Durch den Dialog auf Augenhöhe können unterschiedliche Sichtweisen respektiert und innovative Lösungen gefunden werden. - Flexibilität und Anpassungsfähigkeit:
Seien Sie offen für neue Arbeitsweisen und Technologien. Treten Sie in den Dialog und finden Sie gemeinsam heraus, was sich für Ihr Team und Ihr Unternehmen umsetzen lässt.
Tipps für GenZ-Chefs mit Mitarbeitern aus der Generation X
- Wertschätzung von Erfahrung und Fachwissen:
Schätzen Sie die Erfahrung und das Fachwissen Ihrer Mitarbeiter und stellen Sie sie nicht aufs Abstellgleis. Gerade die Älteren haben schon viel erlebt und agieren in hektischen Situationen oft ruhiger. Das hilft dem gesamten Team. - Technologieintegration:
Die Generation X ist eine sehr technikaffine Generation, auch wenn sie eine andere Nutzungsart als die Jüngeren haben. Also nutzen Sie die neuesten Tools in Ihrem Team, wenn es die Zusammenarbeit erleichtert. Gleichzeitig sollten sie aber sicherstellen, dass Generation-X -Mitarbeiter die notwendige Unterstützung und Schulung erhalten, um mit den digitalen Tools und Plattformen umzugehen. - Zusammenarbeit und gegenseitiges Lernen:
Fördern Sie die Zusammenarbeit, so dass Mitarbeiter aller Generationen ohne Vorurteile voneinander lernen können. Durch den Austausch von Kenntnissen und Fähigkeiten entsteht ein dynamisches Arbeitsumfeld, das von vielfältigen Perspektiven profitiert.
Schlussfolgerung: Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den Generationen heißt Kommunikation
Die erfolgreichste Strategie für eine effektive, generationsübergreifende Zusammenarbeit ist offene Kommunikation. Indem alle Beteiligten ihre Bedürfnisse, Erwartungen und Ideen teilen, können Unternehmen die Stärken jeder Generation nutzen und so die Zusammenarbeit in den Teams gewinnbringend fördern.
In diesem Sinne lädt WSCAD Sie ein, die Zukunft der Elektrotechnik generationsübergreifend zu gestalten!