Elon Musk hat eine klare Meinung zur Arbeit aus dem Home-Office – und das ist keine gute. Während andernorts noch über eine remote und hybride Arbeitsweise diskutiert wurde, beorderte der Gründer von Tesla und Space X bereits 2022 die gesamte Belegschaft zurück ins Büro.
In einer ersten E-Mail an die Belegschaft schrieb der Unternehmer damals: „Jeder bei Tesla muss mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen.“ Und in einer weiteren E-Mail schob er hinterher: „Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat“.
Sein berühmtestes Zitat in Sachen Home-Office veröffentlichte er dann kurze Zeit später auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die Nutzerfrage „ob es noch einen Kommentar für die Leute gibt, die denken, dass es ein antiquiertes Konzept ist, ins Büro zu kommen“ beantwortete Elon Musk kurz und knapp mit:
„Sie sollen woanders so tun, als würden sie arbeiten.“
Das Home-Office – gekommen um zu bleiben?
Auch wenn Elon Musk in der Deutlichkeit seiner Abneigung gegenüber der Arbeit aus dem Home-Office heraussticht, ziehen andere große Unternehmen in den USA nun nach. Meta, Apple und zuletzt Google bringen ihre Mitarbeiter zumindest tageweise zurück ins Büro. Und in Deutschland? Hier erlauben 61% der Unternehmen ihren Mitarbeitern zumindest tageweise (!) aus dem Home-Office zu arbeiten.
Auch die Mehrheit der Fachkräfte, die in den letzten Jahren das Arbeiten aus dem Home-Office kennengelernt und geschätzt haben, sind nicht bereit es so schnell wieder aufzugeben. 75% der Arbeitnehmer gaben in einer Studie an, weiterhin zumindest teilweise aus dem Home-Office arbeiten zu wollen. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels kann eine strikte Bürokultur deshalb durchaus Talente abschrecken.
Im Electrical Engineering sind gerade in der Planungsphase viele Aufgaben scheinbar prädestiniert für das Home-Office. Es wird also Zeit das Home-Office einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wie sehen Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Arbeit von zu Hause? Mit welchen Vorteilen und Herausforderungen werden Sie konfrontiert und bei welchen Aufgaben macht die Arbeit aus dem Büro Sinn?
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Home-Office: Mitarbeiterliebling und Arbeitgeberschreck?
So einfach ist es natürlich nicht! Wie bei fast allem bietet auch die Möglichkeit zur Arbeit aus dem Home-Office sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern Vor- und Nachteile. Vor allem ist das Arbeiten aus dem Home-Office kein Selbstläufer! Es bezeichnet eine Form der Telearbeit, bei der Mitarbeiter ihre Aufgaben in der eigenen Heimstätte anstatt am Unternehmensstandort erledigen. Dabei wird die Kommunikation mit dem Team und dem Management in der Regel über digitale Kanäle abgewickelt. Doch welche Vor-und Nachteile bringt das Home Office für beide Seiten?
Arbeiten im eigenen Reich: Das Home-Office aus Arbeitnehmersicht
Zeitersparnis und mehr Flexibilität
Für Mitarbeiter bietet diese Form der Arbeit eine Reihe positiver Aspekte.
Zum einen erhalten Mitarbeiter mehr Flexibilität. Der Wegfall des Pendelns bedeutet zum einen Zeitersparnis. Zum anderen auch mehr zeitliche Flexibilität beispielsweise für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder dem Nachgehen von Hobbies.
Auch für die eigentliche Arbeit ergeben sich Vorteile – so deuten verschiedene Studien auf eine erhöhte Produktivität und Konzentrationsfähigkeit im Home-Office hin, vor allem, wenn der Arbeitnehmer sich seine Arbeit flexibler einteilen kann.
Für ein erfolgreiches Home-Office sind jedoch bestimmte Voraussetzungen entscheidend, wie Selbstorganisation, bewusste Pausen und die Schaffung einer Arbeitsumgebung, die eine konzentrierte Arbeit ermöglicht. Fehlen diese Voraussetzungen kann das Home-Office auch zur Belastung für die Mitarbeiter werden.
Soziale Isolation und verpasste Informationen
Mitarbeiter, die aus dem Home-Office arbeiten, haben durchschnittlich weniger Kontakt zu Kollegen. Das kann gleich mehrere negative Auswirkungen haben. Zum einen kann der Verlust des persönlichen Kontakts zur sozialen Isolation und zur Entfremdung zu den Kollegen und zum Unternehmen führen. Zum anderen kann die Isolation auch Auswirkungen auf die Arbeitsqualität haben. Funktioniert die remote Informationskette innerhalb eines Unternehmens nicht, können Mitarbeiter von wichtigen Informationen abgeschnitten werden, die für ihre Arbeit jedoch wichtig wären.
Unklare Trennung von Privatem und Beruflichem kann zu Stress führen
Bei der Arbeit aus dem Home-Office verschwimmen oft die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben. Zum einen fehlt es vielen Arbeitnehmern an der richtigen Ausstattung – ganz abgesehen von einem eigenen Arbeitszimmer. Zu diesem Ergebnis kam auch das Fraunhofer Institut. Während die IT-Ausstattung zu Hause zumeist den Anforderungen entspricht, fehlt es an ergonomischer Büroausstattung von Schreibtisch, Stuhl und Bildschirm.
Zum anderen kann die Doppelbelastung aus Beruf und Privatleben, insbesondere bei der zusätzlichen Betreuung von Familienangehörigen, zu einem erhöhten Stresslevel beitragen. Auch fehlende Selbstorganisation kann zu einem erhöhten Stresslevel führen – beispielsweise bei fehlenden Pausen oder ständiger Erreichbarkeit.
Das Home-Office aus Arbeitgebersicht: Chance oder Stolperstein?
Auch für die Arbeitgeberseite stellt das Home-Office sowohl eine Bereicherung als auch eine Herausforderung dar.
Home-Office als Wettbewerbsvorteil in Arbeitnehmerzeiten
Für viele Arbeitnehmer, die während der Coronapandemie das Arbeiten aus dem Home-Office kennengelernt haben, ist es mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Für viele ist die Möglichkeit zum flexiblen Arbeiten sogar noch wichtiger als das Gehalt. Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern Home-Office anbieten, können die positive Wahrnehmung des Unternehmens bei Jobsuchenden steigern und die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen. In Zeiten des Fachkräftemangels ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Kostensenkung durch kleinere Büros
Die Möglichkeit seine Belegschaft zumindest teilweise mobil arbeiten zu lassen, eröffnet für Unternehmen auch die Möglichkeit zur Kostensenkung. Büroflächen müssen nicht mehr für die gesamte Belegschaft gemietet werden, sondern nur für einen Teil. Besonders in den teuren Großstädten lässt sich so viel Geld sparen.
Zufriedene Mitarbeiter und gesteigerte Produktivität
Eine Studie der Universität Darmstadt fand heraus, dass die Arbeit aus dem Home-Office die Mitarbeiterzufriedenheit steigen lässt. Und nicht nur das – 76% der Mitarbeiter gaben an zu Hause produktiver arbeiten zu können als im Büro. Auch weitere Studien verweisen auf eine erhöhte Produktivität im Home-Office.
Das Home Office fordert eine neue Firmen- und Führungskultur
Allerdings bringt das Home-Office auch Herausforderungen mit sich. Eine davon ist die Unternehmenskultur. Eine Kultur lebt von dem aktiven Austausch und der Identifikation der Mitarbeiter zum Unternehmen. Hierzu zählen auch Führung, Kommunikation und die Bindung innerhalb eines Teams. Eine Firmenkultur remote aufzubauen ist möglich, bedarf jedoch gezielter Vorbereitung und Arbeit. Zudem stellt das Home-Office Führungskräfte vor eine größere Herausforderung, müssen Sie doch Mitarbeiter managen, die man nur gelegentlich sieht. Findet das Unternehmen keine Möglichkeiten eine Firmenkultur auch digital aufzubauen, leidet die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen. Eine erhöhte Fluktuation kann die Folge sein.
Faule Mitarbeiter oder Workaholics?
Das Home-Office erfordert zudem ein hohes Maß an Vertrauen in die Eigenverantwortung der Belegschaft und stellt neue Anforderungen an Führung und Kommunikation. Folgt man Elon Musks Ansicht, dann arbeiten Mitarbeiter im Home-Office nicht, sondern nutzen die Arbeitszeit für Privates. Viele Studien zeigen das Gegenteil, jedoch wird es immer schwarze Schafe geben, welche die Heimarbeit ausnutzen. Diese gilt es vom Unternehmen zu identifizieren.
Viele Mitarbeiter haben im Home-Office jedoch genau gegenteilige Probleme. Sie nehmen weniger Pausen, bewegen sich seltener und arbeiten länger. Jedoch besteht das Arbeitsschutzgesetz auch beim Home-Office. Für Arbeitgeber bedeutet das, dass sie sicherstellen müssen, dass sich Mitarbeiter daran halten – jedoch ohne dies wirklich überprüfen zu können.
Insgesamt bietet das Home-Office für Arbeitgeber viele Vorteile, erfordert jedoch eine sorgfältige Anpassung von Führungsstil und Kommunikation, um die Nachteile zu minimieren und eine produktive und gesunde Arbeitsumgebung zu gewährleisten.
Aber was sagt die Wissenschaft?
Gibt es das perfekte Home-Office oder hybride Arbeitsmodelle? Und welche Aufgaben eignen sich besonders für die Heimarbeit?
Das perfekte Modell gibt es nicht
Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Das allgemeingültige „One Size Fits All“-Konzept gibt es nicht. So sagt Professor Johanna Bath im Podcast „Rethink Work“ des Handelsblatts, dass jedes Unternehmen für sich selbst definieren muss, wie viel Präsens- und Remotearbeit sinnvoll ist. Dies muss teilweise bis auf die einzelne Mitarbeiterebene runtergebrochen werden. Statistisch gesehen gibt es nicht die perfekte Anzahl an Büro- und Home-Office-Tagen. Wichtig ist vielmehr eine Umgebung zu schaffen, in der Mitarbeiter produktiv arbeiten können – sei es im Büro oder im Home-Office.
Und obwohl Professor Bath grundsätzlich Präsenzarbeit bevorzugt, hebt sie eins hervor: Der Rückruf ins Büro darf nicht nur des Präsenzwillens geschehen. Durch die Möglichkeit der digitalen Arbeit wird der Gang ins Büro von Mitarbeitern vermehrt abgewogen. Das Büro muss deshalb einen Mehrwert bieten. Tut es das nicht, ist der Gang ins Büro für viele Mitarbeiter mehr eine Last. Bietet das Büro jedoch einen Ort des Austauschs und einen Mehrwert, kann die Rückkehr ins Büro für alle Beteiligten gelingen.
Home-Office: Gut für die Konzentration, schlecht für die Kreativität
Aber welche Aufgaben lassen sich im Home-Office besser bewältigen als im Büro? Eine Studie des Fraunhofer Instituts untersuchte genau das, indem es 2100 Angestellte befragte. Das Ergebnis: Gerade für komplexe Aufgaben, die ein hohes Maß an Konzentration benötigen, ist das Home-Office oft die bessere Wahl, da sich die Mitarbeiter dort weniger gestört fühlen. Das gilt besonders für Mitarbeiter, die keinen familiären Betreuungsaufgaben zusätzlich zu Hause nachgehen müssen. Wenn Sie eine schwierige elektrotechnische Planung vorhaben, an der Sie alleine arbeiten, ist vermutlich das Home-Office die richtige Wahl. Arbeitnehmer, die hingegen in ihren Arbeitsalltag auf Kreativität und Kommunikation angewiesen sind, erzielen bessere Ergebnisse, wenn sie persönlich mit Kollegen zusammenkommen können. Müssen Mitarbeiter ihr Konzept oder ihre Planung mit Kollegen, Kunden oder Vorgesetzten abstimmen und verschiedene Lösungsansätze besprechen, dann ist das Büro zu bevorzugen. Jedoch zeigt die Studie auch, dass ein fester Arbeitsplatz – egal ob im Büro oder im Home-Office – einen negativen Einfluss auf die Kreativität hat. Mobile Desk ist hier das Stichwort.
Fazit:
Für viele Wissenschaftler, Arbeitnehmer und auch Arbeitgeber ist das Home-Office gekommen, um zu bleiben. In welcher Form die Möglichkeit zum Home-Office im jeweiligen Unternehmen angeboten wird, ist eine individuelle, strategische Entscheidung, die gut abwogen werden muss. Von der Art der Zusammenarbeit bis hin zum Aufbau einer (remoten) Firmenkultur muss alles gut überlegt sein und auch umgesetzt werden. Obwohl das Home-Office sicherlich nicht für alle Unternehmen und Positionen gleichermaßen geeignet ist, besteht kein Zweifel daran, dass es einen wichtigen Teil der zukünftigen Arbeitswelt darstellen wird. Mit den richtigen Strategien und Tools kann es zu einem echten Gewinn für beide Seiten werden – für Arbeitnehmer wie für Arbeitgeber.
Und wir bei WSCAD? Wir arbeiten – je nach Aufgabenstellung – 2 bis 3 Tage aus dem Home-Office, aber freuen uns auch, uns persönlich vor Ort austauschen zu können. Wir haben in unseren Büros die Voraussetzungen für eine Open-Desk-Policy und offene Co-Working-Spaces geschaffen, damit die Zusammenarbeit sowohl remote als auch vor Ort gelingt.
Klingt gut? Dann werde doch Teil von unserem #TeamWSCAD. Unsere offenen Stellenangebote findest du hier.